Nur eine verkehrsberuhigte Promenade ist eine lebenswerte Promenade:
Nach den Ankündigungen im Partizipationsprozess zur Promenadengestaltung verbinden die meisten St. Pöltnerinnen und St. Pöltner die künftige Promenade mit einem verkehrsberuhigten Erlebnis- und Begegnungsraum für Menschen.

Am 5. November wurde das Siegerprojekt für die Neugestaltung des Promenadenrings vorgestellt: der „Green Loop“.

Die Auflage seitens der Stadt war: Auch in Zukunft muss die Promenade zweispurig befahrbar sein. Vorgeschobenes Argument war im Beteiligungsprozess 2020 noch der angeblich unabänderbare, in Stein gemeißelte LUP-Bus. Schon damals wandten sich die partizipierenden Gruppen schriftlich mit dem dringenden Appell an die Entscheidungsträger, von einer weiterhin zweispurigen Ausführung einer neu gestalteten Promenade verbindlich abzusehen.

Weiterhin regiert der Autoverkehr

Regelquerschnitt aktuell (hinten) und „Green Loop“ (vorne). Deutlich mehr Platz für Flanierende, weiterhin zwei Fahrpuren für den motorisierten Verkehr, Radelnde dürfen künftig im Mischverkehr mitradeln.

Unserem Vizebürgermeister Harald Ludwig wurde die Ehre zuteil, die „gleichberechtigten“ jetzigen und künftigen Automobilisten entlang der Promenade zu vertreten. Andere Personen aus dem Publikum schlüpften in die Rolle von Flanierenden, Radelnden und auch in die der Bäume.

Trotz der Vorgabe seitens der Stadt, den Fahrbahnquerschnitt für die Autofahrenden auch am zukünftigen Promenadenring in voller Breite aufrechtzuerhalten, hat man versucht, rund um diese Auflage eine „grüne Promenade“ zu gestalten, die „das Bestmögliche verschiedener Welten“ bietet.

Nicht mehr mit den Flanierenden, sondern im Mischverkehr mit Bussen und Autos dürfen sich die Radelnden in Hinkunft ihren Weg durch die Promenade bahnen.

Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität steht und fällt mit einer wirksamen Verkehsberuhigung

Nur eine verkehrsberuhigte Promenade ist eine lebenswerte Promenade!

Die Aufenthaltsqualität im Zukunftsraum Promenade geht einher mit einer weitestmöglichen Verkehrsberuhigung. Aus verkehrswissenschaftlicher Perspektive in Zahlen gegossen bedeutet das: ein Gesamtverkehrsaufkommen von weniger als 1.500 Kraftfahrzeugen pro Tag.

Darüber sind sich offenbar nicht nur wir, sondern auch die internationale Jury, der prämierte Projektplaner Dr. Rosinak, die Fachleute der Stadtplanung und die Menschen, die sich die Promenade und die St. Pöltner Innenstadt als attraktiven Lebensraum wünschen, einig.

Künftige Verkehrslawine dank Veranstaltungszentrum und neuer Tiefgaragen

Parallel zum aufwändigen und entsprechend teuren Neugestaltungsprozess des Promenadenrings legte die Stadt St. Pölten beabsichtigte Widmungsänderungen im Bereich der Innenstadt vor, aus denen hervorgeht, dass von einer wirksamen Verkehrsberuhigung definitiv nicht ausgegangen werden kann.

Leiner – Veranstaltungszentrum:
Planmäßige Ruhestörung bei Tag und Nacht

Den veröffentlichten Unterlagen zufolge soll alleine der künftige Kundenverkehr für ein neu geplantes Veranstaltungszentrum bis zu 2.495 Kfz-Passagen über die künftige Promenade bringen.

Prognostizierte Anzahl der per Auto zurückgelegten Wege von Besucherinnen und Besuchern des Veranstaltungszentrum. Bildzitat aus geplanter Flächenwidmungsänderung der Stadt St. Pölten (pdf-Seite 87)

Kundenverkehr fürs Veranstaltungszentrum bedeutet nach den Plänen von Stadt und Investor:
Massive Lärm- und Verkehrspitzen zu nahezu beliebigen Tages- und Nachtzeiten. Immer vor Beginn und nach Ende eines Events wird es ungemütlich für die Menschen: Ein Kfz nach dem anderen wird über den Promenadenring ein- und ausfahren, und das über die kommenden Jahrzehnte hinweg.

Stellungnahmen von Radlobby und Verkehrswende.at

Damit das nicht wahr wird, haben die Radlobby St. Pölten und Verkehrswende.at Stellungnahmen zum Leiner-Zentrum an die Stadt St. Pölten herangetragen.

Nachdem die Stadt St. Pölten und die Projektverantwortlichen von sich aus nicht auf die Unverträglichkeit der Leiner-Widmungsänderungen mit den auslegungsgemäßen Gestaltungszielen des neuen Promenadenrings kommen wollten, haben Radlobby und Verkehrswende.at mit weiteren Stellungnahmen zum Promenadenring auf die Widersprüchlichkeit von Sein und Schein aufmerksam gemacht und abermals dringend gebeten, von den Plänen, die Innenstadt in den kommenden Jahrzehnten mit noch mehr Autoverkehr als bisher zu fluten, abzusehen.

Stellungnahme Green Loop Verkehrswende.at vom 11. November 2021

Stellungnahme Green Loop Radlobby St. Pölten vom 13. November 2021

Stellungnahme Flächenwidmung Leiner-Zentrum Verkehrswende.at vom 30. August 2021

Stellungnahme Flächenwidmung Leiner-Zentrum Radlobby St. Pölten vom 30. August 2021

Stellungnahme zur Aufrechterhaltung von zwei Fahrpuren vom 9. Dezember 2020