Traditionelle Feldwege ermöglichen eine sichere Lebensmittelproduktion. Asphaltierte Straßen entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen bewirken das genaue Gegenteil.
Straßen sind künstlich angelegte Quellen von Umweltgiften. Reifenabrieb ist der mit Abstand größte Mikroplastik-Emittent – und zwar weltweit. Neueste Studien belegen, dass darin enthaltene Stoffe ein massenhaftes Tiersterben verursachen können. Über die Nahrungskette – insbesondere durch den Schadstoffeintrag in die landwirtschaftliche Produktion – ist auch die menschliche Gesundheit bedroht.
Traditionelle Feldwege sind von jeher so angelegt, dass die auf unseren Feldern produzierten Lebensmittel bestmöglich vor einem solchen Schadstoffeintrag geschützt werden.
Traditionelle Feldwege: Ein essenzieller Bestandteil sicherer Nahrungsmittelproduktion
Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch Feldwege zur Erschließung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Sie machen die Grundstücke zugänglich und stellen bis heute sicher, dass die für die Lebensmittelproduktion vorgesehenen Flächen nur in einem minimal erforderlichen Ausmaß – nämlich zur eigentlichen Bewirtschaftung – betreten und belastet werden.
Kaum befahrene Feldwege sind auch ein wichtiger Lebens- und Aufenthaltsraum wild lebender Tierarten, wie z.B. Hase, Feldhamster und Fasan.
Der diffusionsoffene Weg weist ein charakteristisches Querprofil auf, bei dem Niederschlagswasser tendentiell nicht seitlich abfließt. Der Boden nimmt das Wasser überwiegend direkt auf, bei anhaltendem Niederschlag bilden sich Pfützen – eine selten gewordene Nische, die u.a. als Laichplatz für Frösche und Kröten dient. Grünstreifen beiderseits des Feldweges sind wirksame Filterzonen zwischen befahrenem Weg und Acker, sodass die Lebensmittelproduktion auch in der Randlage bestmöglich vor Schadstoffen geschützt ist.
Asphalt maximiert Schadstoffeintrag am Acker
1. Asphalt und Lebensmittel
Zunächst werden bei jeder Heißverarbeitung von Asphalt krebserzeugende und sonstige giftige Dämpfe und Aerosole freigesetzt. Diese Stoffe werden inzwischen als so gefährlich eingestuft, dass man aus arbeitsmedizinischer Sicht in Deutschland sogar vom drohenden Ende des Straßenbaus spricht [1]. Je nach Windsituation verursachen solche Gifte eine entsprechend weitreichende Kontamination der Felder.
Durch Bruch und Abrieb gelangen neben den Asphaltbestandteilen (Bitumen oder polymermodifiziertes Bitumen, feine Gesteinskörnungen) auch Zusätze wie Polymere und Haftmittel sowie, im Fall von Bitumenemulsionen, Emulgatoren wie N-Alkylpropandiamine in die Umwelt [2].
Besonders problematisch sind Reparaturasphalte [3], die früher oder später entlang der Felder bei Ausbesserungsarbeiten zum Einsatz kommen.
2. Versiegelte Fahrbahn über Bodenniveau
Die asphaltierte Fahrbahn bildet – im Gegensatz zum Feldweg – den höchsten Punkt der Umgebung. Nahezu 100% der Schadstoffe gelangen binnen kürzester Zeit von der Fahrbahn ins umgebende Erdreich, da sie vom Wind vertragen oder spätestens beim nächsten Regen in die umliegenden Felder gespült werden.
3. Querneigung
Um Pfützenbildung auf der Straße zu vermeiden, weist der Querschnitt eine definierte Querneigung auf. Diese hat zur Folge, dass die schadstoffbelasteten Fahrbahnabwässer immer zur Seite abfließen. Im obigen Fallbeispiel fließt die giftige Suppe direkt in den Acker.
4. Verkehrsinduzierende Wirkung
Asphaltierte Wege weisen im Gegensatz zu dezidierten Feldwegen oftmals eine verkehrsinduzierende Wirkung auf. Zusätzlicher Straßenverkehr vervielfacht die Schadstoffbelastung – sowohl in Form von Abrieben als auch durch giftige Abgase; eine besonders schädliche Mikroplastikschleuder ist der Schwerlastverkehr.
5. Zu schmaler bzw. gänzlich eliminierter Grünstreifen
Mit zunehmendem Verkehr muss für eine sichere Lebensmittelproduktion auch der Abstand zwischen Fahrbahn und Acker entsprechend vergrößert werden. In vorliegendem Fallbeispiel wurde im Gegenteil der vorhandene Grünstreifen gänzlich eliminiert und die Bankette bis hinein in die Ackerfläche geschüttet.
Problembewusstsein schärfen
Die Faktenlage zu den Giftstoffen, die mit dem Straßenverkehr in landwirtschaftlich genutzte Flächen eingebracht werden, ist mittlerweile erdrückend [4]. Initiativen der Klimahauptstadt 2024 haben deswegen eine Beschwerde gegen den Bau der S34 eingebracht [5] und unter Benennung maßgeblicher wissenschaftlicher Quellen eine Petition „Stopp Straßenbau“ [6] gestartet.
Politikerinnen und Politiker von Stadt und Land wurden im früheren Jahresverlauf (2021) über den neuesten Stand des Wissens und der Technik informiert [7], [8].
Nach einem massiven Fall von Besitzstörung und Feldfrevel [9] sahen sich die Vertreter mehrerer Initiativen der Klimahauptstadt 2024 veranlasst, erstmals auch mit rechtlichen Mitteln auf die Gefährdungslage hinzuweisen.
Durch das Versiegeln und Asphaltieren von Feldwegen werden Schadstoffe in die Lebensmittelproduktion gebracht, die nach heutigem Wissensstand mit einer Kontamination von Feldern und mit einem unabsehbar hohen Gesundheitsrisiko für Konsumentinnen und Konsumenten einhergehen.
Traditionelle Feldwege ermöglichen eine sichere Lebensmittelproduktion: Der perfekte Feldweg ist offenporig, besteht aus natürlichen, ungiftigen Materialien. Sie dienen vornehmlich der Erschließung und dem Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen. Pufferzonen in Form von Grünstreifen zwischen Verkehrsfläche und Acker sind von essenzieller Bedeutung, um sichere und gesunde Lebensmittel produzieren zu können.
Links und weiterführende Informationen
[1] Dämpfe und Aerosole aus Bitumen bei der Heißverarbeitung
[2] Unbedenkliche Bauprodukte für Umwelt und Gesundheit
[3] Vorsicht, giftiger Asphalt!
[4] Tödlicher Reifengummi
[5] Stopp-Transit-S34 – Beschwerde im Umweltschutzverfahren
[6] Petition „Stopp Straßenbau“
[7] S34: Bewusstseinsbildung am Landhausplatz
[8] Der Ruf der Wachtelköniginnen
[9] Straßenbau – Feldfrevel